Sternis Blog
18.04.2025
Liebe Freunde und Freundinnen der Literatur,
die es ja glücklicherweise immer noch da und dort in heimlichen Nischen versteckt in unserer schnelllebigen und rastlos dahineilenden Zeit gibt – und von denen ich nach der Veröffentlichung meiner Erzählung „Tanz in der Johannisnacht” frohen Herzens Kunde und Ermutigung zu weiterem kreativen Schaffen erfahren durfte.
Beim Herumstöbern in meiner Schreibtischschublade stieß ich vor kurzem – versteckt unter einem Haufen von JobCenter-Abmahnungen – auf eine längst vergessene Mappe mit der Aufschrift „Enrico der Verlierer”. Da erinnerte ich mich plötzlich wieder: Während meines dreizehn lange Jahre andauernden Exils in Berlin hatte ich begonnen, eine Geschichte zu schreiben, die zunächst nur einen Umfang von wenigen Seiten umfassen und mich während des mühseligen Verfassens meiner Magisterarbeit ein wenig auflockern sollte. Doch wie es im Leben bisweilen geschieht, reihte sich allabendlich eine Anekdote an die andere – und wie an einem roten Faden entspann sich allmählich eine ganze Lebens- und Leidensgeschichte meinem geschundenen, mitteilungsbedürftigen und nach emotionaler Nähe sehnenden Herzen.
Enrico Walther, der tragische Held meiner Geschichte, ist der Prototyp des „sympathischen Verlierers”, wie man ihn recht häufig in den Dörfern des Erzgebirges während der Nachwendezeit zu Gesicht bekam und den man mitunter auch noch heute – jenseits des virtuellen, keiner wahren menschlichen Leidenschaften mehr fähigen, artifiziellen Cyberuniversums – mit etwas Geduld und Gespür aufzufinden vermag. Für kriegstüchtige Recken, erfolgreiche Karrieristen sowie strahlende und vor Kraft strotzende Optimisten habe ich mich noch nie interessiert. Die Helden meiner Lieder und Geschichten waren schon immer die kleinen Leute, die sich mühselig durchs Leben strampeln müssen und deren durchlebt-durchlittene Freuden und Leiden es wahrhaft verdient haben, für die Nachwelt aufbewahrt zu werden. Viel persönlich Erlebtes fließt in die geschilderten Episoden mit ein – und vielleicht wird dem einen oder anderen die eine oder andere Episode ebenfalls bekannt vorkommen.
In den nächsten Wochen und Monaten werde ich die interessierten Leser kapitel- und häppchenweise in das Leben von Enrico, seiner Familie, seinen Freunden und Kontrahenten einführen. Lasst euch beim Lesen nicht vorschnell zermürben und übt euch in Geduld. Denn neben allen geschilderten traurigen Schicksalen haben auch sarkastischer Humor, schmunzelnde Ironie und bisweilen sogar dezente Lebensfreude den ihnen gebührenden Platz gefunden.
Stefan 'Sterni' Mösch
Enrico der Verlierer
Ich hoffe, ich konnte eure Neugierde ein ganz klein wenig erwecken und wünsche euch viel Spaß beim Lesen. An dieser Stelle möchte ich mich auch noch ganz herzlich bei meinem guten alten Freund Kürsche bedanken, ohne dessen Unterstützung und Ermutigung die Lebensgeschichte Enricos wohl im Dunkel meiner Schreibtischschublade ungelesen vergilbt wäre.
Glück auf
dr Sterni nebst Freunden